Zu Gast sein durften die Schülerinnen und Schüler im Carl Böttner Haus, im Sophie Camannn-Haus und im Altenheim vom St. Johannisstift Paderborn. Auch die Teams im Clemens August von Galen Haus in Delbrück, im Haus Antonius – Zentrum für Menschen mit Demenz, im Haus Veronika, in der Stiftung Westphalenhof Paderborn und im Haus Jordanquelle in Bad Lippspringe freuten sich über das Interesse und die tatkräftige Unterstützung.
„Pflege ist nicht mal eben so“, betont Silvia Steven von IN VIA Paderborn e.V. „Pflege muss man können. Es gilt in diesem Beruf einiges auszuhalten und sich für diesen Beruf bewusst und mit dem Herzen zu entscheiden“, so Steven. Tatsächlich überlegen einige junge Menschen, nach Ende der Schulzeit die Ausbildung zur Pflegefachkraft zu absolvieren. „Andere haben durch das Projekt gespürt, dass der Pflegeberuf nichts für sie ist. Auch das ist eine wertvolle Erkenntnis“, findet Silvia Steven.
Denn nicht nur berührende sondern auch befremdliche Situationen erlebten die jungen Menschen, die im normalen Alltag eine 9. Klasse, 10. Klasse oder die Oberstufe besuchen. „Es hat mich sehr berührt, dass eine Bewohnerin so dankbar war, als ich ihr aus der Zeitung vorlas“, erinnert sich eine Schülerin zurück. Ein junger Mann hatte erste Berührungen mit einer an Demenz erkrankten Person und musste ungewohnte Reaktionen erleben.
„Das alles sind Situationen aus dem Berufsalltag“, erzählt Steven, die dankbar ist, dass sich die jungen Menschen auf dieses Experiment eingelassen haben.
Diese Meinung teilt auch Ann-Kathrin Strunz, Projektmitarbeiterin Übergang Schule Beruf des Bildungs- und Integrationszentrums Kreis Paderborn. „Nur durch das eigene Ausprobieren ist es den Schülerinnen und Schülern möglich, fachliche, soziale, kommunikative und persönliche Kompetenzen weiterzuentwickeln“, so Strunz.
Wie schwer ist es eigentlich, einen Menschen im Bett zu wenden? Kostet es Überwindung, einem Erkrankten Essen anzureichen? Und wie benutzt man eigentlich einen Rollstuhl? Antworten auf diese Fragen können sich die Schülerinnen und Schüler nun selbst geben.
Das Berufsorientierungsprojekt im Bereich Pflege besteht aus drei Säulen: den Praxistagen in den Einrichtungen der Altenpflege, den Praxistrainingstagen am Pflegecampus des St. Johannisstifts und des St. Vincenz-Krankenhauses und den Teamtagen bei IN VIA Paderborn e.V., die dazu dienen, die Erlebnisse aus den Praxistagen unter fachkundiger Anleitung zu reflektieren.
Seit 14 Jahren unterstützt der Kreis Paderborn das Projekt SchuBS. Zunächst SchuBS Technik, seit 2014 auch SchuBS Pflege. Ab 2024 geht das Projekt mit IN VIA Paderborn e.V. unter dem neuem Namen „Pflege? Ehrensache!“ weiter.
„Es ist immer wieder faszinierend, dass sich Schülerinnen und Schüler aufmachen und freiwilliges Engagement zeigen, um Praxiserfahrung schon in der Schulzeit zu sammeln“, betont Silke Kohaupt, Schulausschussvorsitzende des Kreises Paderborn. „Wir hören immer wieder vom sogenannten Fachkräftemangel. Der Kreis Paderborn hat sich zum Ziel gesetzt, diesem entgegen zu wirken und bietet viele Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler, den für sie passenden Arbeitsplatz zu finden und sich auszuprobieren“, so Kohaupt. Und das auch im kommenden Jahr.
Das erfolgreiche Berufsorientierungsprojekt geht im nächsten Jahr mit einem neuen Namen in die nächste Runde: „Pflege? Ehrensache!“. Interessierte Schülerinnen und Schüler ab der Klasse 9 bis zur Q 1 können sich ab sofort anmelden unters.steven@invia-paderborn.de.